erschienen im Januar 2024
Das Lieblingsbuch von Hugo Rechsteiner
Hugo Rechsteiner ist ein ehemaliger langjähriger Mitarbeiter von GF Piping Systems. Seit vielen Jahren gibt er Führungen in der Eisenbibliothek. Hier schreibt er über sein Lieblingsbuch aus dem Bestand der Bibliothek, das sich mit der Geschichte und Entwicklung des Ingenieurbaus befasst.
... absolvierte seine KV-Lehre als Maschinenzeichner/Konstrukteur bei Georg Fischer. Er arbeitete jahrelang bei GF Piping Systems (GFPS), zuerst als Produkt Manager an der Entwicklung eines Systems in Polyethylen (PE) für die Gasversorgung, dem heutigen ELGEF System. Dabei entwickelte er ein Doppelrohrsystem und förderte die Einführung von Polyethylen für die Industrie. Später war er Leiter des Produktmanagements für Polyolefine für die Industrie, Leiter von Global Sales Support bei GF PS sowie Leiter des Global Trainings. Heute ist er bekannt für seine spannenden Führungen durch die Eisenbibliothek und das Klostergut Paradies.
Das Buch, von dem ich am liebsten eine Fortsetzung lesen würde, ist...
...das Buch über die «Sauschwänzlebahn» an der Grenze zum Kanton Schaffhausen, aus der Reihe «Historische Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst», herausgegeben von der Bundesingenieurkammer in Deutschland. Darin wird z.B. auch Bezug genommen auf das Buch von Galileo Galilei, «Discorsi E Dimostrazioni Matematiche».
Ein Buch, das ich gerne empfehle, ist...
«Am Hang» von Markus Werner
Das Buch, in dem ich gerne eine Rolle spielen würde, ist...
«The Talented Mr Ripley» von Patricia Highsmith. Das war das erste Buch, das ich auf Englisch gelesen habe. Ich glaube, ich würde gerne ein Kommissar sein, der ermittelt.
Warum fasziniert mich dieses Buch? Natürlich bin ich technisch interessiert. Und dann bin ich auch darin auf einen Artikel über den erfolgreichen Brückenbauer Othmar Ammann aus Feuerthalen, dem Nachbardorf der Eisenbibliothek, gestossen.
«Der Brückenbauer kommt» war das grosse Thema meiner Spielkameraden in Thayngen. Ich wusste natürlich nicht um wen es sich handelt. Als Brücke kannte ich ja nur die Überführung der Strasse über die Bahngeleise der DB. Und dann ist der hagere ältere Herr aus seinem mitgebrachten Strassenkreuzer mit amerikanischem Nummernschild ausgestiegen. So sieht also ein Brückenbauer aus, dachte ich mir. Wie kam das? Nun, Othmar Ammanns verstorbener Bruder war Pfarrer in Thayngen, und so besuchte er seine in meiner Nachbarschaft wohnende Nichte.
Othmar Ammann studierte an der ETH Zürich. Schon dort hatte er sich intensiv mit dem Bau von Brücken in den USA befasst. Seine Pionierleistung war dann auch, dass er sich nicht nur der Funktion sondern auch der Ästhetik gewidmet hat. So baute er die George Washington Bridge (1931) über den Hudson River in New York mit einer doppelt so grossen Spannweite als bisher bekannt. Damit legte er den Grundstein zu weiteren erfolgreichen Grossprojekten.
Das Buch setzt sich aber auch mit der Entwicklung und dem Bau von Stahl und Beton im 19. und 20. Jahrhundert auseinander. Es zeigt auf, wie sich auch Eiffel die schon vorhandenen Berechnungsgrundlagen für seinen Eiffelturm zur Weltausstellung 1889 in Paris zu Nutze machte. Übrigens gibt es auch dazu eine Verbindung zur ETH Zürich, denn nicht etwa Eiffel hatte die Idee für den Eisenturm, sondern sein Mitarbeiter Maurice Köchlin, der an der ETH studierte. «Ohne Köchlin kein Eiffelturm» steht es in einem anderen Schriftstück geschrieben. Das Buch endet dann mit der Entwicklung von Spannbeton für Brücken am Beispiel der Ganterbrücke (1980) am Simplonpass von Christian Menn.
Das Titelbild von «Der Turm und die Brücke».
Ammanns Meisterwerk: die George-Washington-Brücke über den Hudson River (Bild: HAER auf Wikimedia Commons).
Othmar Ammann steht vor der Verrazzano-Narrows Bridge 1978 (Bild: Keystone).
Die Sauschwänzlebahn im Winter, das Thema des Buches, zu dem Hugo gerne eine Fortsetzung lesen würde (Bild: Sauschwänzlebahn).