Tag des Denkmals 2021
«Made in SH - Grossstahlguss im Mühlental von 1877 bis 1992»
Der diesjährige Tag des Denkmals fand an einem schönen Spätsommertag in der ehemaligen Stahlgiesserei von GF in Schaffhausen statt - einem Industriedenkmal von nationaler Bedeutung. Unter der Leitung der Schaffhauser Denkmalpflege wurde den rund 500 Besucherinnen und Besuchern im Laufe des Tages die Umwandlung der monumentalen Hallen in ein neues Stadtquartier präsentiert.
Die Eisenbibliothek war mit Fotos, Filmen und Objekten aus dem GF Konzernarchiv vor Ort und liess die Querhalle der Stahlgiesserei in ihr industrielles Leben zurückkehren. Hier produzierten Spezialisten von 1877 bis 1992 Grossstahlguss von Weltruf. Grosse Stahlformgussstücke bis acht Meter Länge und fast 100 Tonnen entstanden im ehemaligen «Werk I», viele davon Turbinen und Gehäuse für Wasserkraft- und Kernkraftwerde. Das Produktionsprogramm umfasste rund 70 verschiedene Stähle und Legierungen mit zwei bis sieben Legierungskomponenten. Die Gussstücke wurden für technische Höchstleistungen hergestellt und waren massgeschneidert. Für die entsprechende monumentale Kulisse waren zwei berühmte Architekten verantwortlich: Karl Moser, ETH-Professor und Architekt des Hauptgebäudes der Universität Zürich, sowie später Rudolf Mewes, Kölner Architekt mit reicher Erfahrung im Industriebau.
«Made in SH - Grossstahlguss im Mühlental von 1877 bis 1992» – die Pop-up-Ausstellung der Eisenbibliothek – präsentierte den begeisterten Gästen diese Architektur- und Industriegeschichte anhand von Informationstafeln, Archivfilmen, Fotomontagen und dem Architekturmodell der Werkserweiterung von 1958. Der Stand war den ganzen Tag über gut besucht und zog Gruppen an, die über die Grösse der Gussteile und die Dimensionen der Bauvorhaben staunten. Die Bewohner der neuen Wohnhäuser, die ehemaligen Giessereiarbeiter und weitere Zeitzeugen erzählten uns aus der Zeit, als die Produktion im Werk noch in Betrieb war.
Der Wettbewerb der Eisenbibliothek lud die Besucher ein, den Durchmesser des New Colgate Peltonrads aus dem Jahr 1967 – des zum Zeitpunkt seiner Herstellung grössten Peltonrads der Welt – zu schätzen. Ein Transparent des fertigen Rades im monumentalen Massstab 1:1 war eigens zu diesem Anlass in der Querhalle aufgehängt worden. Unter den zahlreichen Teilnehmern wurden drei glückliche Gewinner ausgelost, die für sich und ihre Freunde eine Führung durch die Eisenbibliothek gewonnen haben!
Wir möchten uns bei der Denkmalpflege Schaffhausen für die Organisation der Veranstaltung bedanken – und insbesondere bei den Besuchern, die mit ihren Geschichten vorbeikamen und so der ausgestellten Geschichte eine besondere persönliche Dimension verliehen.
Impressionen
- Massstab 1:1: Das Transparent mit dem New Colgate Pelton-Rad wird aufgestellt
- Flugblätter und Infomaterialien liegen bereit
- Die ersten Besucher treffen ein
- Die Ausstellung in der Querhalle
- Besucher betrachten das Architekturmodell von 1958
- Der Mühlental-Zeitstrahl
- Das Jazz-Quartett eröffnet die Veranstaltung vor dem New Colgate Peltonrad
- Besucher verfolgen die Entwicklung des Mewes Werk 1 von 1939 bis 1944
- Archivaufnahmen eines grossen Stahlgusses ziehen die Zuschauer an
- Besucher diskutieren mit Hilfe des Architekturmodells über das heutige Mühlental
- Ein Blick auf das Modell Mühlental von 1958
- Die gleiche Ansicht aus der Perspektive des Architekturmodells für den Umbau