Folge 13: Iron, as a material for ship-building ...

Diederick Wessel Linden: Three letters on Mining and Smelting [...]. (London, 1750).
John Grantham: Iron, as a material for ship-building [...]. (Liverpool, 1842).

Erschienen im Februar 2018

Die Lieblingsbücher von Stefania Elena Carnemolla

Stefania Elena Carnemolla war im Juli 2017 Scholar in Residence in der Eisenbibliothek. Im Rahmen ihres Projekts über Massnahmen gegen das Fouling – den Bewuchs von Schiffsrümpfen aus Holz und Eisen – im 18. und 19. Jahrhundert beschäftigte sie sich mit Büchern und Zeitschriften über Eisen-, Holz- und Schiffsbautechnik. Eines ihrer beiden Lieblingsbücher war eine Vorlesung von John Grantham, die dieser 1842 in Liverpool über den Einsatz von Eisen im Schiffsbau hielt – zur damaligen Zeit ein revolutionärer Ansatz, da die Schiffswerften dem Werkstoff Eisen als Alternative zu Holz noch misstrauten.

Die Leserin

Stefania Elena Carnemolla

… ist eine italienische Spezialistin für Entdeckungsgeschichte, portugiesische und europäische Kolonialgeschichte, Meeres-, Ozeankunde und Nautik, Seefahrt und Seehandel.

Ihr Studium der Geisteswissenschaften schloss sie an der Universität von Pisa mit einer Dissertation über Vasco da Gamas erste Indienreise ab. Wenig später erhielt sie mehrere Forschungsstipendien: von der Fundação Calouste Gulbenkian, dem Instituto Camões, der Biblioteca Nacional de Portugal und dem Comissão Nacional para as Comemorações dos Descobrimentos Portugueses. Im Jahr 2000 wurde sie mit einem portugiesischen Kulturpreis ausgezeichnet.

Stefania Elena Carnemolla hat zwei Bücher veröffentlicht und einen Sammelband, in dem ihr Aufsatz «Joseph Conrad on the Titanic: A Pioneering Spirit of Safety and Life at Sea» enthalten ist. Sie hat wissenschaftliche Artikel und Aufsätze zu maritimen Themen veröffentlicht, viele davon über die Beziehung zwischen Meereswelt, Wissenschaft und Technologie.

Darüber hinaus arbeitet sie als freiberufliche Journalistin mit den Schwerpunkten Wissenschaft und Technologie, Seetransport, Verteidigung und Aussenpolitik, Geopolitik und Wirtschaft. Im Jahr 2010 erhielt sie einen nationalen Journalismuspreis für ihre Arbeit über Seetransport und die Bioinvasion durch fremde Spezies, die mit dem Ballastwasser eingeschleppt werden. Vor Kurzem hat sie ein wissenschaftliches Werk über Ermanno Stradelli aus dem Portugiesischen ins Italienische übersetzt. Stradelli, ein italienischer Forscher des 19. Jahrhunderts, lebte in Brasilien und hat mit seiner Forschungsarbeit viel zu unserem heutigen Kenntnisstand über das Amazonasgebiet beigetragen.

Die Zeitschrift, in der ich gerne mitspielen würde ...
Mechanics magazine : museum, register, journal, and gazette. 1.1823 - 69.1858

Das Buch, von dem ich gerne eine Fortsetzung lesen würde ...
Dietrich Wessel Linden: Three letters on mining and smelting : in which a method is laid down, whereby these useful sciences may be greatly improved. To which is added, a fourth letter; setting forth a discovery of an easy method to secure ships bottoms from worms. 1750

Das Buch, das momentan auf meinem Nachttisch liegt ...
R. M. S. "Queen Mary", 1936

Die Bücher

Diederick Wessel Linden: Three letters on Mining and Smelting; in which a Method is laid down, Whereby these useful Sciences may be greatly Improved. To which is added, a Fourth LETTER; A DISCOVERY of an early Method to secure SHIPS BOTTOMS from Worms. (London, 1750).

Die Eisenbibliothek ist eine grossartige Quelle für historische Methoden des Bewuchsschutzes von Schiffen aus Holz und Eisen. So erwies sich auch das Scholar in Residence-Programm als sehr ergiebig für meine Forschungsarbeit über die im 18. und 19. Jahrhundert in diesem Bereich angewandten Methoden.
Die Analyse meiner beiden Lieblingsbücher konnte ich durch das Studium zahlreicher Sekundärquellen ergänzen, die meine These bestätigten und mir darüber hinaus neue Forschungsimpulse gaben. Die Vielfalt der Texte, die ich studieren konnte, lässt sich nur schwer in wenige Zeilen fassen. Es ist jedoch gut möglich, dass die Ergebnisse meiner Arbeit als Grundlage für weitere Publikationen dienen werden.

«A DISCOVERY of an early Method to secure SHIPS BOTTOMS from Worms»
Mein erstes Lieblingsbuch ist: «Three letters on Mining and Smelting; in which a Method is laid down, Whereby these useful Sciences may be greatly Improved. To which is added, a Fourth LETTER; A DISCOVERY of an early Method to secure SHIPS BOTTOMS from Worms»
[deutsch: Drei Briefe über Bergbau und Verhüttung, in denen eine Methode beschrieben wird, durch die diese nützlichen Wissenschaften stark verbessert werden können. Ergänzt durch einen vierten BRIEF; DIE ENTDECKUNG eines Verfahrens zum Schutz von SCHIFFSRÜMPFEN gegen Würmer].

Das Buch ist eine Sammlung von Briefen an den Earl of Halifax, verfasst von Diederick Wessel Linden, einem – wie zwei der wenigen biographischen Anmerkungen nahelegen – vermutlich aus Deutschland stammenden Arzt, der später nach England ging. Der vierte Brief beschreibt ein neues Verfahren, das Linden zum Schutz des Holzes gegen Teredo navalis entwickelte: Diese auch Schiffsbohrwurm genannte, seit langem bekannte Muschelart zerstört hölzerne Boote, Schiffe und Hafenanlagen.

Der Brief beinhaltet auch eine Kritik der vorherigen Schutzverfahren und erklärt, warum diese erfolglos blieben. Obwohl Linden sein Verfahren vermutlich nie zum Patent angemeldet hat, ist sein Brief ein interessantes Kapitel in der Geschichte der gegen den Bewuchs durch Teredo navalis ergriffenen Massnahmen.

John Grantham: Iron, as a material for ship-building, being a communication to the Polytechnic Society of Liverpool. (Liverpool, 1842).

«Iron, as a material for ship-building»

Mein zweites Lieblingsbuch ist das 1842 in Liverpool gedruckte Werk «Iron, as a material for ship-building, being a communication to the Polytechnic Society of Liverpool.» Der Anhang dieses Buches umfasst Zeichnungen und eine Sammlung von Briefen berühmter Persönlichkeiten der damaligen Zeit, die sich sowohl für den Werkstoff Eisen als auch für den Schiffsbau interessierten. Das Werk selbst enthält einen bahnbrechenden Vortrag von John Grantham, einem englischen Ingenieur, der sich mit Schiffs-, Eisenbahn- und Strassenbahntechnik beschäftigte. In seinem im Jahr 1842 vor der Polytechnischen Gesellschaft Liverpool gehaltenen Vortrag über den Bau von Eisenschiffen konzentrierte sich Grantham auf die Frühzeit des Eisenschiffsbaus und darüber hinaus auf die nationale und kommerzielle Bedeutung dieser Schiffe.

Zum Muschelbewuchs und seiner Entfernung enthält das Werk zwei interessante Absätze. Der eine beschreibt den Zustand der Schiffe, die durch fernöstliche Gewässer fuhren und gibt detailliert Auskunft über die «Muscheln» und «Tiere», die Schiffswände besiedeln und allmählich zerstören; der zweite Absatz bezieht sich auf Granthams Werkzeug – einen Kratzer zum Reinigen der Rümpfe. Diese Ende des 19. Jahrhunderts erstmals angewendete Methode kann als Vorläufer der heute weit verbreiteten, automatisierten Reinigungsverfahren für Schiffsrümpfe gelten. Dieses Buch hat mich aber nicht nur wichtiges Material über Granthams Lösung gegen das Fouling finden lassen, sondern auch einen Brief von Thomas Jevons, einem Eisenhändler aus Liverpool. Dessen Bemerkungen über sein eisernes Rettungsboot haben mir weitere Anregungen für meine künftige Forschung gegeben.

«Mechanic's Magazine»

Im Rahmen meines Projekts habe ich auch das «Mechanic's Magazine» – wo ich viele weitere zeitgenössische Informationen zum Umgang mit Bewuchs fand – sowie andere historische Magazine und Zeitschriften durchgesehen. Dabei konnte ich Granthams Bestrebungen verfolgen, ein Verfahren gegen den Bewuchs zu finden, das schliesslich auf eine neue Rumpfkonstruktion und eine neuartige Beschichtung hinauslief.