82/2010

Wissens- und Technologietransfer Asien–Europa

Inhaltsübersicht

Flitsch, M., Mertens, A., Thurnherr, C.: Töpfer – Körper – Könnerschaft

Mareile Flitsch, Anette Mertens und Christof Thurnherr

Töpfer – Körper – Könnerschaft

Die Geschichte des Porzellans in China ist eines der Bei spiele für Prozesse der Serienproduktion, die dank Arbeitsteilung, Arbeitsdisziplin und Qualitätskontrolle Möglichkeiten ungemein effizienter Produktion boten. Im Blick auf das praktische Alltags und Handwerkskönnen der Produzenten hat die Perspektive des sozialtechnisch sozialisierten Körpers als Werkzeug, haben Körperhaltungen, Arbeitswinkel und aus ihnen resultierende Arbeitstechniken in der Forschung dabei noch wenig Beachtung gefunden. Im Verlauf des Porzellan betreffenden Objekt und Wissenstransfers von China nach Europa wurde vor allem auf Material, Rezepturen und Arbeitsabläufe geachtet. Ein scheinbar ähnliches Arbeitsgerät wie die Töpferscheibe, in China bodennah eingesetzt, in Europa erhöht sitzend betrieben, wird bis heute vielfach als im Prinzip ähnlich verstanden. Dabei sollte uns in der Ethnologie – nicht zuletzt dank der Technikethnologie – nur allzu bewusst sein, dass die Verkörperung praktischen Wissens als das Ergebnis von Sozialisation und Lernen, als Motor reibungsloser Arbeitsabläufe die Tradierung von skill überhaupt erst ermöglicht. Verkörpertes Wissen ist immer auch sozial und kulturell gebunden. Der Körper als Träger solchen Wissens ist ein physisch wie auch sozial konstruiertes Ganzes, geradezu ein System, das sehr viel mehr kulturelle Informationen transportiert als nur Bewegung, Kraft und Bearbeitung von Materie. An diesem Punkt setzt die hier vorgestellte Forschung an. Am Beispiel der Fertigkeiten von Töpfern erforschen wir am Völkerkundemuseum der Universität Zürich derzeit in einem kleinen Projekt, welche Konsequenzen eigentlich bodennahes respektive bodenfernes Arbeiten für die Technik, das Werk zeug, das Produkt, die Arbeitshaltung, die Arbeitsgestik und Terminologie, die praktische Kooperation beim Arbeiten, die Gesellschaft, gegebenenfalls religiöse Aspekte des Lebens haben können.

Dieser Artikel ist auf Deutsch erschienen. Englisches Abstract:

Potter - Body - Ability

The history of porcelain in China is a case in point for processes in mass production that offered tremendously efficient production opportunities thanks to the division of labor, work discipline and quality control. With respect to practical everyday and craft skills, the perspective of the sociotechnically socialized body as a tool has been widely disregarded in research as have posture, working angles and the resulting work techniques. In the course of the object and knowledge transfer of porcelain manufacture from China to Europe, attention was largely dedicated to material, formulas and workflows. What appears to be a similar tool, such as the potter’s wheel which is used near the ground in China and elevated from a seated position in Europe, is often still regarded as analogous in principle. How ever, in anthropology – not least thanks to anthropology of technology – we are all too aware of the fact that the embodiment of practical knowledge as the result of socialization and learning, as the motor of smooth-running work sequences, is what enables the passing on of skills in the first place. Embodied knowledge is always culturally and socially bound. The body as a carrier of such knowledge is a physically as well as socially constructed whole, a system that transmits much more cultural information than merely movement, energy and the processing of a material. This is the basic assumption of the research presented here. Taking the example of potters’ skills, the Ethnographic Museum of the University of Zurich is currently exploring in the framework of a small project what the consequences of working near or far from the ground are on the technique, the tool, the product, working posture, gestures and terminology, the practical cooperation at work, society and maybe even religious aspects of life.

Böspflug, Katja: … denn die beste Bildung findet ein gescheiter Mensch auf Reisen (Johann Wolfgang Goethe)

Katja Böspflug

… denn die beste Bildung findet ein gescheiter Mensch auf Reisen (Johann Wolfgang Goethe)

Von Anfang November 2009 bis Ende Februar 2010 lud die Eisenbibliothek mit einer Sonderausstellung zum Thema Reisen dazu ein, die Welt zu entdecken. Vor allem im 17. und 18. Jahrhundert unternahmen viele Naturwissenschaftler Reisen und Expeditionen in nahe und ferne Gegenden, um vor Ort die Natur zu erkunden und zu beschreiben und zu neuen, exakten Erkenntnissen in den Naturwissenschaften zu gelangen. Neben einer Auswahl solcher Werke finden sich aber auch Reise- und Länderbeschreibungen vom 16. bis ins 20. Jahrhundert, die den Lesern zu Hause die Welt und ihre Bewohner nahe bringen wollten und in der Eisenbibliothek darauf warten, (wieder) entdeckt zu werden.

Dieser Artikel ist auf Deutsch erschienen. Englisches Abstract:

... because the best education is found by a clever man on his travels (Johann Wolfgang Goethe)

From early November 2009 to end February 2010 the Iron Library invited guests to discover the world with a special exhibition on travel. Particularly in the 17th and 18th centuries, many natural scientists undertook voyages and expeditions to places near and far to explore and write about nature and to acquire new insights into the sciences. In addition to a selection of such works, there are also travel accounts and country portrayals from the 16th into the 20th century that were intended to bring the world and its inhabitants closer to readers at home and which are waiting to be (re)discovered in the Iron Library.

Grieger, Manfred: Volkswagen in China ...

Manfred Grieger

Volkswagen in China
Die Anfänge der Probemontage 1982 in dem heute grössten Einzelmarkt

Nur 30 Jahre brauchte China, um vom automobilen Entwicklungsland mit einer Jahresfertigung von 4'300 Pkw in die Spitzengruppe der Weltautomobilmärkte zu gelangen. Volkswagen half als erster ausländischer Partner bei der Automobilisierung der chinesischen Gesellschaft, die zum dynamischen Wachstum in China beiträgt. Teil der Erfolgsgeschichte sind die 1978 einsetzenden Verhandlungen über eine industrielle Kooperation. Heute sorgen zwei Gemeinschaftsunternehmen in Shanghai und Changchun dafür, dass auf dem chinesischen Automobilmarkt in den letzten beiden Jahren jeweils mit mehr als 1 Million Fahrzeugen fast ein Sechstel des Gesamtabsatzes des Volkswagen Konzerns ausgeliefert wurde.

Dieser Artikel ist auf Deutsch erschienen. Englisches Abstract:

Volkswagen in China
The beginnings of trial assembly in 1982 in today's largest single market

It took China only 30 years to evolve from a developing automobile country with an annual production of 4,300 automobiles to the top echelons of global automobile markets. Volkswagen was the first foreign partner to advance motorization of the Chinese society, which has contributed to the dynamic growth in China. Part of the success story can be attributed to the negotiations on an industrial partnership, which began in 1978. Today, two joint ventures in Shanghai and Changchun see to it that over one million vehicles, or nearly one-sixth of Volkswagen’s total sales, are delivered to the Chinese automobile market.

Haberland, Detlef: Zwischen Autoritäten und Autonomie ...

Detlef Haberland

Zwischen Autoritäten und Autonomie
Wissenstransfer Japan–Europa im 17. Jahrhundert am Beispiel Engelbert Kaempfer

Engelbert Kaempfer (1651–1716) stellt für die Reise- und Wissenschaftsgeschichtsschreibung und im Besonderen für die Kenntnis Japans im letzten Viertel des 17. Jahrhunderts einen Glücksfall dar: Die Reisenden vor ihm, die als Missionare oder Kaufleute das Inselreich betraten, hatten zwar vielfach gelehrte Interessen, aber sie nahmen entweder das fernöstliche Land zu kurz in sich auf, um zu einer umfassenderen kulturellen Beschreibung zu kommen, ihre Interessen waren sehr speziell oder ihre Beschreibung war durch zahlreiche Stereotypen der fremden Kultur nicht angemessen. Kaempfer setzt neue Massstäbe, die bis ins 19. Jh. gültig bleiben. Zwar ist sein Habitus noch der des universell gebildeten und interessierten späthumanistischen Gelehrten, aber seine Methode weist bereits auf die der Forschungsreisenden um 1800 voraus. Nach einem Überblick über die Art der Ergebnisse von Reisenden vor Kaempfer wird seine Methode skizziert und seine Darstellung des Landes in seiner Landeskunde und in seinem Werk «Heutiges Japan», das zugleich ein innerjapanischer Reisebericht ist, daran gemessen.

Dieser Artikel ist auf Deutsch erschienen. Englisches Abstract:

Between authorities and autonomy
Knowledge transfer between Japan and Europe in the 17th century using Engelbert Kaempfer as an example

For travel accounts and the history of science, Engelbert Kaempfer (1651–1716) can be viewed as a stroke of luck, particularly in that which concerns Japan during the last quarter of the 17th century. Voyagers before him, who set forth in the island kingdom as missionaries or merchants, were indeed often scholars themselves, but their experiences in the Far East were either of too short duration to give a comprehensive account of the culture, or their interests were very specific, or their writings were not insightful because they included too many stereotype descriptions of the foreign culture. Kaempfer set new standards, which remained valid into the 19th century. Although his inclination was one of a learned and universally interested late humanist, his methods foreshadowed those of explorers around 1800. After a look at the type of results gathered by travelers prior to Kaempfer, his method is outlined and his portrayal of the country in his studies of the region as well as in his work «Japan Today», which is also an inner-Japanese travel report, measured against them.

Höhmann, Rolf: Technologietransfer im Eisenbahnwesen Japans

Rolf Höhmann

Technologietransfer im Eisenbahnwesen Japans

An drei Beispielen wird der Technologietransfer spezieller Schweizer und deutscher Techniken im Eisenbahnwesen beschrieben. Wegen der schlechten Quellenlage muss dabei auf Literatur, «oral history» und eigene Recherchen zurückgegriffen werden. Die Beispiele umfassen den Zeitraum von 1892 bis zur Neuzeit.

Dieser Artikel ist auf Deutsch erschienen. Englisches Abstract:

Technology transfer in the railway sector in Japan

The technology transfer of special Swiss and German railroad technologies is illustrated here on the basis of three examples. Due to the fact that the source material is of poor quality, the author has had to rely on literature, oral history and his own research. The examples are taken from the period 1892 to modern times.

Kimoto, Tadaaki: Die Bergakademie Freiberg und ihre Bedeutung für Japan

Tadaaki Kimoto

Die Bergakademie Freiberg und ihre Bedeutung für Japan

Es ist eine verbreitete Ansicht, dass die Modernisierung Japans im Vergleich zu anderen nichteuropäischen Ländern aussergewöhnlich schnell fortgeschritten sei. Oft wird zudem angeführt, dass die Einführung von westlicher Wissenschaft und Technik eines der wichtigsten Elemente für die Entwicklung des modernen Japan war. Es ist eine Tatsache, dass Japan sehr viel Wissenschaft und Technik aus dem Westen importierte. Aber diese Aussagen hinterlassen den Eindruck, als wären Japans Modernisierungsprozess und die Einführung von westlichem Know-how, die in grossem Umfang in der Meiji-Zeit (1868–1912) begann, sehr glatt verlaufen und es hätte keine Rückschläge gegeben. Allerdings finden sich bei der Ansiedelung moderner Fabriken mit westlicher Technik während der frühen Meiji Zeit nicht immer Erfolge, sondern auch Misserfolge, vor allem in wichtigen Industriezweigen.

Dieser Artikel ist auf Deutsch erschienen. Englisches Abstract:

The Freiberg Mining Academy and its significance for Japan

It is a widely held view that the modernization of Japan compared to other non-European countries was exceptionally rapid. Often instanced is that the introduction of Western science and technology was one of the key elements for the development of modern Japan. Certainly, Japan did import a great deal of science and technology from the West. But such statements give the impression that Japan’s modernization process and the introduction of Western knowhow, which began on a large scale during the Meiji Era (1868–1912), went very smoothly and that there were no setbacks. We know, however, that during the early Meiji Era not all the new factories established with Western technology were successful, some failed, especially in important branches of industry.

Pauer, Erich: Der industrielle Aufstieg Japans und die Rolle des Imperial College of Engineering ...

Erich Pauer

Der industrielle Aufstieg Japans und die Rolle des Imperial College of Engineering (1873–1885) für die Humankapitalbildung im technischen Bereich

Der Prozess der Industrialisierung Japans geriet vor allem mit dem Aufstieg der Modernisierungstheorien in den 1950er-Jahren stärker in den Fokus der Wissenschaften. Ansätze aus verschiedenen Bereichen versuchten den Aufstieg Japans vom Blickpunkt der Kapitalakkumulation, des Transfers von Technologie aus den westlichen Ländern, des Einflusses des Staates oder der ausländischen Lehrer bzw. auch des Studiums japanischer Kräfte im Ausland u. a. zu verdeutlichen. Die Fragen nach den Vorbedingungen für den wirtschaftlich-technischen Aufstieg, die bereits in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts durch eigene Anstrengungen in Japan geschaffen wurden, und auch die ersten Beispiele der Umsetzung solchen aus dem Westen in Form von Büchern importierten Wissens wurden allerdings häufig vernachlässigt. Ebenfalls wurde dem Einfluss der nach der Meiji-Restauration von 1868 neu eingerichteten technischen Bildungseinrichtungen bislang nur wenig Augenmerk geschenkt. Der vorliegende Aufsatz zeigt nun an einem Beispiel, welche nachhaltige Wirkung eine frühe technische Bildungsanstalt für die Industrialisierung Japans besass.

Dieser Artikel ist auf Deutsch erschienen. Englisches Abstract:

Japan's Industrial Rise and the Role of the Imperial College of Engineering (1873-1885) in Human Capital Development in the Technical Sector

The process of industrialization in Japan became the focus of academic research in various disciplines in the 1950s with the rise of modernization theories. Using different approaches, researchers tried to explain the rise of Japan from various viewpoints, such as capital accumulation, the transfer of technology from Western countries, the influence of the state or of foreign teachers, or study by Japanese students abroad. Nevertheless, questions about the preconditions for economic and technological development created in Japan in the first half of the nineteenth century have been neglected, including the first examples of Japanese implementation of technology based on imported Western books. Similarly, relatively little attention has been given to the influence of technical educational institutions established after the 1868 Meiji Restoration. This article uses the example of an early technical training college to show its lasting impact on Japan’s industrialization.

Schäfer, Dagmar: Technologie und Innovation im vormodernen China ...

Dagmar Schäfer

Technologie und Innovation im vormodernen China
Ein historischer Überblick

Historische Forschungen zu naturwissenschaftlichen und technologischen Entwicklungen im vormodernen China können nunmehr auf eine mehr als dreissigjährige, kontinuierlich wachsende Geschichte zurückgreifen, in der sich Schwerpunkte herausbildeten und Thematiken vervielfältigten. Ziel meines Beitrages ist neben einer exemplarischen Diskussion der Paradigmen und Ideale, die diese Forschungen geprägt haben (und immer noch prägen), die Diskussion neuer Forschungsansätze. Im Blickpunkt stehen die Bereiche Technologie und Innovation, ihre konzeptionelle Umsetzung und deren Auswirkungen in der chinesischen Geschichte. Dies wird in Bezug gesetzt zu zentralen Fragen der europäischen Wissenschafts- und Technikgeschichte, i.e. zum Verhältnis zwischen Praxis und Theorie, Epistemologie und Empirismus.

Dieser Artikel ist auf Deutsch erschienen. Englisches Abstract:

Technology and Innovation in Premodern China
An historical overview

Historical research on the scientific and technological developments in premodern China can now refer to a more than thirty year, continually growing history, throughout which trends have evolved and thematic focuses have multiplied. The aim of this report is, besides an illustrative discussion of paradigms and ideals which have influenced this research (and still do today), a discussion of new approaches to research. The focus is on the areas of technology and innovation, their conceptual implementation and the consequences in the history of China. This is placed in relation to central issues in the European history of science and technology, i.e. the relationship between practice and theory, epistemology and empiricism.

Sigerist, Stefan: Die ersten Schweizer Unternehmen in Japan und China

Stefan Sigerist

Die ersten Schweizer Unternehmen in Japan und China

Erste technische Anknüpfungspunkte zwischen der Schweiz und den Ländern des Fernen Ostens fanden auf dem Gebiet der Zeitmesser statt. Ein klassischer Fall von Technologie- und Wissenstransfer ist mit dem Namen des Neuenburgers Rodolphe Schmid (*1871) verknüpft. Ursprünglich ein erfolgreicher Uhrenhändler, begann er 1908 selbst Uhren in Japan zusammenzustellen, um die neu errichteten Einfuhrzölle zu umgehen. Das inzwischen unter CITIZEN firmierende Unternehmen zählt heute zu den bedeutendsten Herstellern der Welt.

Dieser Artikel ist auf Deutsch erschienen. Englisches Abstract:

The first Swiss companies in Japan and China

The first technological contacts between Switzerland and countries in the Far East took place in the field of chronometers. A classic case of technology and knowledge transfer is linked with the name of Rodolphe Schmid (*1871) from Neuenburg. Originally a successful watch dealer, he began assembling watches himself in Japan in 1908 in order to circumvent newly erected import tariffs. The company, now operating as CITIZEN, is among the most significant manufacturers in the world.

Stirnemann, Kurt E.: Aufbau und Ausbau eines Unternehmens in China ...

Kurt E. Stirnemann

Aufbau und Ausbau eines Unternehmens in China
Ein Erfahrungsbericht

Erfahrungsbericht über den Aufbau eines Joint Venture als Pioniervorhaben. Der Ausbau war begleitet von Erfolgen und Rückschlägen. Persönliche Konstellationen und technische Risiken prägten wichtige Meilensteine.

Dieser Artikel ist auf Deutsch erschienen. Englisches Abstract:

Establishment and expansion of a company in China
A field report

A personal report on the pioneering of a joint venture that was accompanied by successes and failures. Constellations of persons and technical risks were crucial factors along the way to realizing this venture.

Trueb, Lucien F.: Die ersten Quarzarmbanduhren in der Schweiz und in Japan

Lucien F. Trueb

Die ersten Quarzarmbanduhren in der Schweiz und in Japan

Die «Elektrifizierung» der Armbanduhr verlief in drei Phasen und begann in den frühen 1950er-Jahren. Auf die elektromechanischen und elektrodynamischen Uhrwerke mit Unruhmotor – zuerst kontaktgesteuert, dann transistorgesteuert – folgte 1960 die Stimmgabeluhr mit elektronisch angeregtem Schwingkörper. Die ersten analog (mit Zeigern) anzeigenden Quarzarmbanduhren wurden unabhängig voneinander in der Schweiz bzw. in Japan entwickelt und 1968 zeitgleich vorgestellt. Zwei Jahre später folgte in den USA die erste digital anzeigende Armbanduhr mit Leuchtdiodenanzeige. Sie wurde bald verdrängt von viel billigeren Uhren mit Flüssigkristallanzeige. Diese neuartigen Zeitmesser lösten eine wahre Revolution aus, die eine sehr weitgehende Umstrukturierung der Uhrenindustrie zur Folge hatte. Heute sind über 99 Prozent der weltweit produzierten Uhren quarzgesteuert; die Mikromechanik hat sich in den Luxussektor zurückgezogen.

Dieser Artikel ist auf Deutsch erschienen. Englisches Abstract:

The first quartz wristwatches in Switzerland and Japan

The «electrification» of the wristwatch proceeded in three phases and began in the early 1950s with electromechanical and electrodynamic movements with balance wheel motor. They were contact controlled at first, but eventually transistors were added to avoid spark erosion of the contacts. The electronically excited tuning fork watch "Accutron" followed in 1960. Analog quartz wristwatches were developed fully independently from each other in Switzerland and in Japan; they were presented to the media in early 1968. Two years later, the first digital quartz watch with light emitting diode display appeared in the United States. It was soon replaced by much cheaper digital watches with liquid crystal display. These entirely new timepieces triggered a true revolution that led to a complete restructuring of the watch industry. Today, over 99 percent of the watches produced worldwide are quartz while micromechanical timepieces have found a niche in the luxury sector.

Wasserfallen, Antoine: When asian industry influences western factories: kanban origins

Antoine Wasserfallen

When asian industry influences western factories: kanban origins

The article concerns what is referred to as the Kanbansystem. Kanban (Jap. 看板, Engl. "sign" or "billboard") is a method of production scheduling according to the push-pull principle, which is orientated exclusively to the demand of a consuming point in the production process. Autonomous feedback control loops at the workflow level form the core element of this flexible means of production control. It enables reducing inventory of specific intermediate products in the long term. Furthermore, inventory at the end product level can also be reduced and optimized.

Dieser Artikel ist auf Englisch erschienen. Deutsches Abstract:

Wenn die asiatische Industrie westliche Fabriken beeinflusst: Die Herkunft des Kanbans

Der Beitrag befasst sich mit dem sogenannten KanbanSystem. Kanban (jap. 看板, dt. «Karte», «Tafel», «Beleg») ist eine Methode der Produktionsablaufsteuerung nach dem Pull-Prinzip (auch Hol- oder Zurufprinzip) und orientiert sich ausschliesslich am Bedarf einer verbrauchenden Stelle im Fertigungsablauf. Autonome Regelkreise auf Workflow-Ebene bilden das Kernelement dieser flexiblen Produktionssteuerung. Es ermöglicht eine langfristige Reduzierung der Bestände bestimmter Zwischenprodukte. Zudem ermöglicht es auch die Reduktion/Optimierung von Beständen auf der Endproduktebene.

Ferrum 82

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