Register of the Arts and Sciences

«Register of The Arts and Sciences, Improvements & Discoveries, containing a correct account of several hundred of the most important and interesting inventions, discoveries and processes, illustrated with upwards of one hundred engravings» herausgegeben von G. Hebert (London: G. Hebert of Cheapside, 1823-1827)

Erworben im Jahr 2023

Wie macht man sich in einer turbulenten, schnelllebigen Zeit einen Namen als Erfinder oder Wissenschaftler, insbesondere im Ingenieurswesen? Welches ist der beste Ort, um eine Entdeckung bekannt zu machen, eine Erfindung anzumelden oder die Eröffnung eines neuen Forschungsgebiets zu verkünden? Solche Fragen werden heute ebenso gestellt wie vor über zweihundert Jahren.

Für einen Erfinder in den 1820er Jahren bestand eine mögliche Antwort darin, ein Patent anzumelden, oder gegen die Verlängerung eines bestehenden Patentes Einspruch zu erheben. Für viele, die sich für den nächsten Watt oder Arkwright hielten, war dies jedoch nicht genug, denn nur mithilfe von Investitionen konnte eine Idee auf kommerziellen Erfolg hoffen. Daher wurden in den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts neue Zeitschriften gegründet, um die Aufmerksamkeit zu erregen, die eine Finanzierung ermöglichte. Zu diesen Publikationen, die alle im westentaschentauglichen Oktavformat gedruckt wurden, gehörten das «Mechanics Magazine» (Iron Library Per 254) und das «Register of The Arts and Sciences». Die komplette Auflage des letzteren Magazins, das von 1823 bis 1827 alle zwei Wochen erschien, befindet sich jetzt in der Sammlung der Eisenbibliothek.

Zeitschriften dieser Art erwiesen sich als höchst nützlich dafür, neue Ideen von etablierten und aufstrebenden Industriellen zu verbreiten. Dies führte dazu, dass sie in kürzester Zeit zur Pflichtlektüre all jener gehörten, die Einfluss besassen auf Wirtschaft und Industrie in der «Werkstatt der Welt» -- wie Staatsmann Benjamin Disraeli Grossbritannien später nennen würde. Der Gründer von GF, Johann Conrad Fischer, kaufte sich 1827 bei einem Besuch in London in einer Buchhandlung in der Paternoster Row ebenfalls einen Stapel Ausgaben des Registers.

Das Register widmete sich einerseits den Details patentierter Erfindungen und der Beschreibung von technischen Innovationen. Andererseits veröffentlichte es Kommentare zu den praktischen wissenschaftlichen Anwendungen von Entdeckungen, die inmitten der noch nie dagewesenen Produktionsleistungen der industriellen Revolution gemacht wurden. Viel Platz wurde der Herstellung von effizienteren Dampfmaschinen eingeräumt, wobei offensichtlich zahlreiche Autoren versuchten, aus der im Entstehen begriffenen Technologie Kapital zu schlagen, um so ihr Vermögen zu machen. Bemerkenswert ist die früheste veröffentlichte Beschreibung von Brunels Patentdampfmaschine, die Fischer beim Bau des Themsetunnels in Rotherhithe in Betrieb sah.

Das Interesse der Publikation beschränkte sich jedoch keineswegs auf Dampfmaschinen und deren Bestandteile. Neben Vorschlägen zur Verbesserung der Eisenbahninfrastruktur, des Städtebaus, der Kanalisation und chemischer Apparate finden sich Traktate gegen die Tretmühle als Körperstrafe, Entwürfe für einen Tauchanzug, Berichte über Versuche, leuchtend grüne Farbe in Gemüse sicherzustellen, Vorschläge, wie man am besten ein brennendes Kleid löscht, ein Patent für ein verbessertes Schiffsruder und Spekulationen über die Wirtschaftlichkeit einer segelgetriebenen Eisenbahn. Es findet sich gar ein schauerlicher Laborbericht des Chemikers Andrew Ure über galvanische Experimente am Körper eines Verbrechers, der an Mary Shelleys Frankenstein aus dem Jahr 1818 erinnert.

Das Register interessierte sich für eine Vielzahl von Themen in einer Zeit, in der andere Zeitschriften sich spezialisierten. Damit gehörte es zu den letzten Publikationen, die sich an die Universalgelehrten richteten, welche im vorangegangenen Jahrhundert Wissenschaft und Technik dominiert und geprägt hatten. Es zeigt die enorme Bandbreite der Industriellen Revolution auf als eines Zeitalters mehrfacher Revolutionen. Diese fanden in den unterschiedlichsten Bereichen statt, viele davon neu begründet, und zu einer Zeit, seit der sich das Tempo des technologischen Wandels und der Entwicklung nicht verlangsamt hat.