Optice

Isaac Newton «Optice: sive de reflexionibus, refractionibus, inflexionibus et coloribus lucis, libri tres... Latine reddidit Samuel Clarke. Editio novissima.» (Lausanne, Bousquet & Sociorum, 1740)

erworben im Jahr 2025

Wir freuen uns, den Neuzugang eines bemerkenswerten wissenschaftlichen Schatzes bekannt zu geben: die lateinische Ausgabe von «Optice» von Sir Isaac Newton (1642–1726) aus dem Jahr 1740. Es handelt sich um eines der grossartigen Werke der wissenschaftlichen Revolution und um den zweiten Titel von Newton in unserer Sammlung. Diese von Bousquet & Sociorum in Lausanne veröffentlichte Ausgabe ist ein Meilenstein, der zur Verbreitung der Wissenschaft der Aufklärung in ganz Europa beigetragen hat.

In seiner Bedeutung steht das Buch Newtons «Principia» in nichts nach, da es nichts Geringeres als ein neues Verständnis des Lichts lieferte. «Optice» untersucht Phänomene wie das Verhalten von Licht durch Prismen, liefert eine Erklärung für den Regenbogen und auch für die auffallend schönen Muster, die nach dem Autor als «Newtonsche Ringe» benannt sind. Newtons Theorie, dass Licht aus Teilchen besteht (die Korpuskulartheorie), stellte eine bedeutende Abkehr von früheren wellenbasierten Konzepten dar und bescherte der Optik eine solide empirische und mathematische Grundlage.

«Optice» wurde ursprünglich 1704 in englischer Sprache unter dem Titel «Opticks» veröffentlicht. Newton hoffte, damit die wissenschaftliche Forschung in der Landessprache zu stärken, was auch gelang. Die lateinische Übersetzung von Samuel Clarke, die Newtons Ideen einem internationalen Publikum zugänglich machen sollte, erschien erstmals 1706.

Diese Ausgabe von 1740 (die zweite lateinische und dritte insgesamt) ist aufwendig gedruckt. Sie enthält ein graviertes Frontispizporträt des Autors sowie zwölf faltbare Kupferstiche, die in früheren Ausgaben nicht zu finden waren. Ausserdem enthält sie mathematische Abhandlungen, die in späteren Drucken weggelassen wurden – Texte, die Newtons Wunsch widerspiegeln, in seiner Auseinandersetzung mit Leibniz die Vorrangstellung bei der Entwicklung der Infinitesimalrechnung zu behaupten. Das Buch enthält auch eine gedruckte Widmung an den Schweizer Mathematiker Johann Bernoulli (Vater von Daniel), was seine Bedeutung für die wachsende wissenschaftliche Gemeinschaft auf dem Kontinent unterstreicht.

Zu einer Zeit, als Newtons Theorien in Europa an Bedeutung gewannen, wurde die Ausgabe von «Optice» von 1740 nicht nur für den wissenschaftlichen Diskurs, sondern auch für die breitere intellektuelle Kultur der Aufklärung prägend. Die illustrierte lateinische Version machten Newtons Überlegungen zugänglicher und ermöglichten es den Lesern, seine Experimente selbst durchzuführen und zu wiederholen. Dies geschah oft im Rahmen von Salons, in denen sich gleichgesinnte Universalgelehrte trafen, um ihre Erkenntnisse gegenseitig zu beobachten und zu diskutieren. Das Newtonsche Denken beeinflusste Pädagogen, Philosophen und Wissenschaftler gleichermassen, von Universitätsvorlesungen bis hin zu den Schriften von Persönlichkeiten wie der Physikerin Émilie Du Châtelet. Die pädagogische Klarheit und elegante Synthese aus experimenteller Beobachtung und mathematischer Argumentation wurde zum Standard für wissenschaftliche Veröffentlichungen und damit für die wissenschaftliche Bildung bis weit ins späte 18. Jahrhundert hinein.

Heute lebt Newtons Erbe nicht nur in der theoretischen Physik weiter, sondern auch in fortschrittlichen Alltagstechnologien. Seine grundlegenden Erkenntnisse über die Natur des Lichts bilden beispielsweise die Grundlage für die Funktion von optischen Sensorsystemen. Diese sind wichtige Komponenten bei der Steuerung und Wartung spezieller Strömungssysteme, die von Georg Fischer für den Einsatz in Wohn-, Industrie- und Umweltbereichen entwickelt wurden. Das Buch verbindet das Erbe der Wissenschaft der Aufklärung mit den Spitzentechnologien von heute und zeugt von der anhaltenden Relevanz von Newtons Vision.

Optice

Ein revolutionäres Werk, das das Verhalten von Licht erklärt.