Die Geschichte der Eisenbibliothek hängt eng mit dem Schicksal des ehemaligen Klarissenklosters Paradies zusammen. Als Domizil für die ausserordentliche Büchersammlung stellte die Georg Fischer AG das von 1948 bis 1952 grundlegend renovierte Klostergut Paradies zur Verfügung: Im früheren Gästehaus der Klarissen öffnet noch heute nach guter Tradition die Eisenbibliothek ihre Tore für Besucher.
1253 war der Grundstein für das Kloster Paradies gelegt worden, die erste Niederlassung der Klarissen in der Schweiz. 1804 wurde das Kloster Paradies an den Kanton Thurgau abgetreten. Die 1836 beschlossene Liquidation des Klostervermögens brachte die öffentliche Versteigerung der Gebäude samt Grundbesitz mit sich. Die Klosteranlage wurde in Bauerngüter umgewandelt. Stallungen, Scheunen und Werkstätten bildeten damals zusammen mit ehemaligen Klostergebäuden ein buntes Nebeneinander. Nach verschiedenen Besitzerwechseln fand die Leidensgeschichte des Klosters 1918 ihr Ende: In diesem Jahr erwarb die Georg Fischer AG das Anwesen. Die Betriebszugehörigen sollten mit Nahrung durch den Bauernbetrieb und Unterkunft versorgt werden.
Gegen Ende der 1940er Jahre suchte man dann nach einer neuen
Zweckbestimmung für das historische Ensemble. Anlässlich des
150-jährigen Firmenjubiläums wurden die Klostergebäude durch Architekt
Martin Risch restauriert. Im Jubiläumsjahr 1952 fand die aufwändige
Restaurierung der Klosteranlage ihren Abschluss, und die
Eisenbibliothek wurde der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die
Abrundung des Anwesens erfolgte 1974: Die Georg Fischer AG eröffnete
hier ihr Ausbildungszentrum. Das Kloster wurde damit
traditionsverbunden zu neuem Leben geführt.